Aus der Geschichte der Freusburger Mühle
Durch die Stürme des 30jährigen Krieges sind viele Urkunden verlorengegangen. Die erste Aufzeichnung im Kirchbuch von Kirchen über einen Müller von Freusburg stammt aus dem Jahre 1660, obgleich die Mühle schon viel früher bestanden hat. Nach Beendigung des 30jährigen Krieges war das Volk durch Marter, Pest und Hunger arm und gering an Zahl geworden. Jedoch regte sich bald wieder der alte Fleiß, und nach kurzer Zeit atmete die Landschaft wieder tiefen Frieden.
Die Mühle stand vor dem 30jährigen Krieg am Bergeshang der Freusburg. Die Mahlgänge wurden unmittelbar durch das natürliche Gefälle der Sieg angetrieben. Wann die Mühle an ihre heutige Stelle verlegt wurde, ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich. Bestimmend für den Wechsel ist wohl die bessere Wasserkraft gewesen.
Wie aus den Pachtbriefen ersichtlich, hatte die alte Mühle drei Mahlgänge. Das war für die damalige Zeit eine beachtliche Leistung. Es wurde Roggen und Futtergetreide geschrotet und daneben mittels einer einfachen Vorrichtung ein durchgemahlenes Mehl hergestellt. Einen Mehlhandel kannte man damals nicht. Die Mühle war "gebannt", d.h. sie hatte ihr bestimmtes Gebiet und stand unter dem besonderen Schutz der Herrschaft. 1888 erfolgte der Ausbau zu einer Walzenmühle mit 10 Tonnen Tagesleistung. Nach 1945 konnte die Tagesleistung durch weiteren Ausbau und Modernisierung auf 60 Tonnen erhöht werden.
Im Jahre 1978 wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben. Die Wasserkraft wird seitdem ausschließlich zur Stromerzeugung genutzt.
Technische Daten der Wasserkraftanlage
Turbinentyp | Francis Zwillingsturbine |
Baujahr | 1925 |
Wassermenge | 3.500 l/s |
Fallhöhe | 4,00 m |
Turbinenleistung | 106 kW |
Seit 1988 ist das Ingenieurbüro liquitec in einem Teil der traditionsreichen und geschichtsträchtigen Gebäude der Freusburger Mühle zuhause.